Ausstellung

Group Show

KING KONG CRISIS

4 Sep — 17 Okt 2015

King Kong ist ein Mythos der Moderne und eine ebenso schrille wie furchterregende Ikone der Popkultur. Ihn bezeichnet als Eindringling in die Kultur der Großstadt eine Dichotomie der Extreme: Er ist als wilde Kreatur unkontrollierbar und zeigt doch allzumenschliche Züge. Ist Täter und Opfer, Monster und Liebender zugleich, und darin so ambivalent wie gigantisch. An ihm versinnbildlicht sich Aufstand und Unterlegenheit der Natur, die Unterdrückung des Ursprünglichen und Triebhaften im Konflikt mit einer technisierten, scheinbar vollkommenen und überlegenen Zivilisation. Er symbolisiert das Scheitern des Individuums in der Masse, die Furcht vor dem Fremden, aber auch die Attraktivität alles Unbekannten. King Kong steht nicht minder auch als ein überzeichnetes Sinnbild für die Rolle des Mannes. Und letztlich wird ihm – im Unterschied etwa zu Botticellis Kentauren – das Verführerische weiblicher Schönheit zum tragischen Verhängnis.

Zur diesjährigen DC Joint Gallery Open werden vom 4. September bis zum 17. Oktober 2015 mit Arbeiten von Erik Olson, Jesús de Miguel und Thorsten Schoth gegensätzliche Positionen zeitgenössischer Kunst im Rahmen der Gruppenschau „King Kong Crisis“ gezeigt, die sich dem Wesen menschlicher Identität widmen. Die Ausstellung vereint gattungsübergreifend Positionen der Malerei sowie der Bildhauerei, die ebenso wild und ungestüm daherkommen, bis hin zu Werken, die mit einer klassischen Auffassung von Schönheit sowie der Ästhetik der modernen Konsumgesellschaft spielen. Erstmals sind dabei Arbeiten von Erik Olson und Jesús de Miguel in Deutschland zu sehen.

Erik Olson (g. 1982 in Calgary)
Erik Olson ist bekannt für seine plastische Malerei, sowie für malerische Skulpturen, die oftmals expressive, polyperspektivisch zerlegte Figuren darstellen. Geboren in Calgary, Alberta, Kanada, wuchs Olson an verschieden Orten auf, darunter Winnipeg, Boston und Nairobi. 2007 graduierte er an der Emily Carr Universität für Kunst in Vancouver, verbrachte die folgenden Jahre mit Reisen über den Globus und malte in London, Florenz, New York und Indien. Seine erste Einzelausstellung kuratierte er selbst in einer verlassenen Tankstelle in Calgary, getragen von der Idee eines Bruchs mit der Tradition der Kunstausstellung. Sie verschaffte ihm die Aufmerksamkeit von Kuratoren und Galerien, und führte zu Folgeausstellungen quer durch Nordamerika und Europa. Seine Arbeiten wurden seither ausgestellt in der National Portrait Gallery in London, dem Glenbow Museum, MOCA Calgary sowie an der Universität von Wisconsin/Milwaukee. Derzeit wird er vertreten von der Douglas Udell Gallery, Edmonton, der Michael Gibson Gallery, London und BravinLee Programs New York. 2014 wurde er von Peter Doig zu einem Studium nach Düsseldorf an die Kunstakademie geladen und ist seither Gaststudent in der Klasse des renommierten Künstlers.

Jesús de Miguel (g. 1975 in Palencia)
Der spanische Maler und Bildhauer Jesús de Miguel vereint verschiedene Techniken und Genres. Die daraus entstehenden Welten – Mischungen aus Collage, Aquarell, Grafik und Malerei – strahlen eine urbane Ästhetik und Spontaneität aus. Schriftzeichen, collagiert und in Bildwelten eingeschrieben, mischen sich unter die vermeintlich anthropomorphen Motive. Seine groben, bunten Aufträge umschreiben die Erscheinung von Farbe und Linie in der modernen, großstädtischen Lebenswelt. Sie zitieren Motive der Popkultur und verweisen durch ihre grelle Farbigkeit auf Graffitis und abgenutzte Werbeflächen. Doch der Eindruck einer modernen Ästhetik ist ambivalent: Die Motive sind vereinfacht, geradezu ursprünglich. Sie könnten aus einer Metropole dieses Jahrtausends stammen oder von vor Tausenden von Jahren sein. Das Archaische liegt in ihrer vereinfachten Form, ihre gleichzeitige Aktualität bringt de Miguel durch Technik und Farbeinsatz nahe. Jesús de Miguel hat das Studium der Bildhauerei und Malerei an den Universitäten in Palencia und Salamanca in Spanien absolviert und war auf zahlreichen Ausstellungen vertreten. Seit 2001 lebt und arbeitet er auf der balearischen Insel Ibiza.

Thorsten Schoth (g. 1987 in Lüdinghausen)
Der Bildhauer Thorsten Schoth beschäftigt sich in seinen klassisch anmutenden Skulpturen mit der Suche nach der ästhetischen Grenze zwischen Bildhauerei und Malerei, und vor allem mit ihrer Aufhebung, der Grenzüberschreitung. Teils durch eine Bezugnahme zu einer Farbfläche im Raum und mithilfe der Reflexion von Farbe, Licht und Schatten, teils durch den unmittelbaren Einsatz von Farbe am plastischen Objekt selbst, beabsichtigt er, gattungsübergreifend zu arbeiten und der Skulptur malerische Qualität zu verleihen. Seinen Arbeiten ist ein Wechselspiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität sowie ein besonderes Maß an Präzision und Leichtigkeit zu eigen. 2015 hat Thorsten Schoth das Studium der Bildhauerei in der Klasse von Prof. Katharina Fritsch an der Kunstakademie Düsseldorf abgeschlossen. Er lebt und arbeitet derzeit in Dortmund und Düsseldorf.

Die Ausstellung wird am 4. September 2015 um 18 Uhr eröffnet.