Ausstellung

Stefan Theissen

THE GLASS ARCADE

1 — 26 APRIL 2015

Puderig legt sich eine helle Farbschicht auf den dunklen Untergrund. Möglicherweise aber schwebt eher eine leuchtende Wolke im leeren, kosmischen Raum. Das Verhältnis von Farbe und Bildträger bleibt in Stefan Theissens Werken stets uneindeutig. Mal haftet die Farbe flächig auf ihrem Grund, mal scheint sie sich in einer Dimension auszubreiten, Räumlichkeit zu schaffen. Transparent und fragil liegt der Farbstaub dann auf einer Art Arkade. Theissen streut Pigmente auf eine Acryl-Basis, angelegt auf Leinwand oder Nessel. Seine Kompositionen – allesamt Pigment-Arbeiten – sind somit auch vom Zufall bestimmt. Als zeichnerisches Element arbeitet er gelegentlich Fäden auf den Bildträger ein. Mit Pigmenten und flüssiger Farbe erkundet Theissen die verschiedenen Erscheinungsformen von Farbe, die Wirkung ihrer unterschiedlichen Aggregatzustände auf der Leinwand. Sie kann schwer und dickflüssig fließen, oder fein rinnen. Auch kecke Spritzer und Farbfäden, abstrakt expressionistisch anmutend, ziehen sich über die Leinwand, lassen sie verschwinden. Breitere Farbaufträge münden ins Kritzeln mit grobem Strich. Sie verdecken den Bildträger ohne aber ein Motiv verbergen zu wollen. Oft zerstäubt die Farbe am Ende des Auftrags, der flächig oder linear sein kann. Auf dem durchscheinenden Bildträger erzeugt sie dann feinen Pastell-Nebel, Sternenstaub. Es explodieren leuchtende Farbwolken, glitzern und schimmern wie regenbogenfarbene Polarlichter. Und gelegentlich mischen sich unter den Farbenstaub Tropfen und Kleckse – staubtrocken und flüssig kommen zusammen. Aber sie können auch kämpfen, dann wird der eine Aggregatzustand Hauptakteur, verdrängt den anderen und den Bildhintergrund. Theissens Bilder sind dann entweder transparente Aquarelle oder aber wie mit spröder Kreide bemalt. Stets in Bewegung, wird der sich ausbreitende Farbauftrag zum Grenzgänger des sinnlich Erfahrbaren. Theissen versteht seine Bilder als Arrangements eines flüchtigen Zustandes, als Übergangsmomente. Düfte werden in Farbarten übertragen, Wohlriechendes bekommt eine Erscheinungsform. Das Sprühwasser wird schwerer, dickflüssiger, schließlich bunt.

Nach der im Januar dieses Jahres von Juergen Teller und Tal R gemeinsam kuratierten Gruppenausstellung „You ́re just too good to be true“ in der CFA Berlin sind die Arbeiten des Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie erstmals im Rahmen einer Einzelausstellung zu sehen.

Die Galerie lädt am 17. April 2015 ab 19 Uhr herzlich ein zur Midissage. Für musikalische Untermalung sorgt das Xaver Fischer Trio. 1998 gegründet, hat sich das Xaver Fischer Trio tanzbarem Lounge-Elektro-Jazz verschrieben und kann seither zahlreiche Auftritte verzeichnen, etwa im Jazz Café London, Mojo-Club, Bizarre-Festival oder dem Montreux Jazz Festival. Bereits das erste, 1999 veröffentlichte Album fand ein breites Echo, weitere Alben folgten und schafften es unter die Top 20 der deutschen Jazz-Charts. Xaver Fischer selbst unterrichtete von 2005 bis 2010 Jazz-Piano an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf.