Ausstellung

Anna Weber

JARDIN DE JEUX

8 Mai — 7 Juni 2015

Es sind die vielfältigsten bunten Buden, die Anna Weber in surreale Bildebenen baut. Trotz unterschiedlicher Konstruktion setzen sich alle aus farbigen, großzügigen Flächen- und Linienstrukturen zusammen. Vierecke jeglicher Formgebung, Dreiecke, Ellipsen und Kugeln schließen sich zu Gebilden zusammen, leuchten freundlich in Pastell bis Neon. Warme und kalte Farben treten in Komplementärkontrast zueinander. Ihr Auftrag ist teils deckend, teils transparent, von Linien eingeschlossen, oder sich locker ausbreitend. Über Selbstporträts und Landschaften fand Anna Weber den Weg zu Buden, ihrem spezifischen Thema in den unterschiedlichsten Variationen aus Acryl, Sprühlack, Ölkreide, Bleistift oder Aquarell auf Leinwand. Leitern führen zu Baumhäusern, zu auf Stegen im See liegenden Hütten – zu geschützten Plätzen, in die sich der Betrachter hineindenken und zurückziehen kann, in denen sich versteckt und ausgeruht werden darf. Denn obwohl die offenen Buden so einladen und spannend wirken, sind sie unbevölkert, warten darauf entdeckt und genutzt zu werden. „Amas Bude“ oder „Rosanes Niederkassel“, so zwei Titel, scheinen indes schon bewohnt zu sein.

Die meisten Buden bleiben aber offen für jeden, der sich in sie hineinträumen möchte. Zwischen ihnen gespannte Seile und runde, kräftige Bodenlinien wecken Assoziationen mit Zirkusmanegen, deren waghalsige Artisten in den leeren Räumen allerdings nicht zu finden sind. Weitere Budenkonstrukte erscheinen fast wie ungenutzte Klettergerüste mit Rutschen, die dazu auffordern, erkundet zu werden. Einige sind so komplex, dass sie fast schon wie kleine Jahrmärkte wirken. Zwischen den Konstruktionen aus wirren Linien, breiten Flächen oder bauchigen Körpern können Gegenstände wie Bänke, Betten und Leitern identifiziert werden. Durch die Kombination aus gegenständlicher und abstrakter Malerei wirken die Szenerien wie aus einer fantastischen Welt. Die Buden wecken Erinnerung an das kreative Denken und Fühlen vor dem Erwachsenenalter, an eine vergangene, kaum mehr präsente Sichtweise auf die eigene Umwelt. Die Realität wird in bunten Farben weitergesponnen, bekannte Gegenstände und Räume zu einer eigenen, kreativen Version von Wohnraum abstrahiert. Für Anna Weber steckt in den gemalten Räumen eine kindliche Magie, eine Möglichkeit des Selbstausdrucks. Titel wie „Zimmerzelt“ oder „Höhle“ beschreiben den Wunsch nach Geborgenheit, der in farbenfroher Vorstellungskraft visualisiert auf die Leinwand gebannt ist. Weber illustriert mit ihren Buden den menschlichen Drang Räume zu schaffen und sich über diese zu identifizieren, und das in jeder Lebensphase.