Ausstellung

Hubert Schmalix

Nada Miami

1—4 Dez 2021

GOLESTANI ist erfreut, die Teilnahme an der NADA Miami mit Malerei von Hubert Schmalix ankündigen zu dürfen. Die 19. Ausgabe der NADA Miami widmet sich einmal mehr der Präsentation weltweit neuer, herausragender Positionen der zeitgenössischen Kunst. Zur Eröffnung am 1. Dezember 2021 wird herzlich eingeladen.


NADA Miami
December 1—4, 2021

Ice Palace Studios
booth #12.05


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Linie um Linie, Farbschicht um Farbschicht: In Hubert Schmalix‘ Werken sind Linien und Flächen, der Kontrast von Umreißen und Ausfüllen, zentrale Protagonisten.

Hubert Schmalix' Bergpanoramen sind unbewohnt, sie sind geprägt von Flächen und Linien, die als Gegenspieler und Verbündete zugleich die Leinwand in streng umrissene Farbpartien unterteilen, die sich zu bunten Hügeln, Schluchten und Tannenwäldern zusammensetzen. Schmalix‘ Umgang mit dem Umreißen und Füllen der Motive erinnert dabei fast an eine Art „Malen nach Zahlen“ – etwa im Sinne Andy Warhols berühmter Do-It-Yourself-Serie mit ihren trivial-idyllischen Motiven oder der abstrakten, knallbunten Schleifenbilder von Willem de Kooning aus den 1980er Jahren.

Schmalix' nüchternen und zugleich unendlich intensiv leuchtenden Bildwelten erscheinen wie Warhols Do-It-Yourself-Serie entvölkert, es fehlt das Bildpersonal, welches die Szenen inhaltlich auflädt. Das belebende Moment verlegt sich allein in die Komposition: so bleibt die Linie das dominierende und zugleich verbindende Element für den Maler, der auf dem Panel ganz der flüssigen Farbe und der Haftung auf der Leinwandoberfläche verpflichtet bleibt.

Schmalix' Arbeiten bedienen sich dem so simplen wie wirkungsvolles Konzept, das seit Beginn der Abstraktion im 20. Jahrhundert seinen Triumph in der Kunsttheorie feiert: Linie, Fläche, Farbe. Ihr Wechselspiel – das Spannungsfeld zwischen Farbfläche und streng umreißender Silhouette, zwischen unendlicher Weitläufigkeit und scharfer Abgrenzung – machen Schmalix‘ Bergpanoramen nicht nur im Sinne der Farbwahl zu Landschaften der Kontraste. Mit der strikten visuellen Trennung von Linie und Farbschicht, die die Umrisse knallbunt füllen, überträgt der Künstler das Prinzip der Skizze in die Ölmalerei und bricht damit mit traditionellen Schaffensvorgängen.

Motivisch spielt der Maler mit der Komplexität des Begriffes Idylle, kommt sie bei Schmalix doch als klassische Berglandschaft daher, deren Ruhe und Konventionalität durch das bunte, expressive Farbspektrum untergraben wird, während die unbevölkerte Landschaft sich einer Interpretation fast geradezu entzieht.

Seinen Kompositionen ist das Kokettieren mit der Abstraktion gemein. Er bedient sich dabei der klassischsten Bildgattung der Kunsttheorie: der Landschaft – welche der Künstler, geschärft durch den abstrahierenden Blick der Nachkriegsmoderne, auf seine Weise anreichert und transformiert. So scheinen Schmalix Landschaften mit ihrer verlassenen Bebauungen einerseits wie ein heraufbeschworenes Arkadien der bukolischen Hirtendichtung – und muten andererseits durch die grellen Farben dieses Jahrtausends doch so gar nicht antik an. Vielmehr scheint in den Farben ein deutlicher Bezug auf die flirrende Hitze Kaliforniens durchzuschimmern.

Dieses „kalifornische Moment“ bezeichnet die Werke von Schmalix. Zwar erheben sich in Hubert Schmalix‘ großzügigen Landschaften leuchtend gefärbte, abstrakte Berggipfel im Hintergrund, doch könnte das glasklare Blau seines Himmels und der Bergseen dem Pazifischen Ozean oder Pools kalifornischen Panoramen der Realität wie auch der Malereien eines David Hockneys entsprungen sein. Westcoast triff Westeuropa, Idylle trifft Pop: Schmalix‘ Farbwelten – Tiefblau gegen Gelb, Orange, Rosa und Violett – lassen in Gestalt alpin anmutender Bergwelten die sonnige und kompromisslose Tönung Kaliforniens aufleben, wo der in Österreich geborene Künstler seit den 80er Jahren lebt.

Dabei bewegen sich Schmalix‘ Bilder durchaus im Echo post-impressionistischer oder fauvistischer Bildtraditionen. Vorbilder für derart farbintensive Bergpanoramen finden sich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts bei den Schweizer Malern Ferdinand Hodler oder Felix Vallotton, deren Panoramen von einem gewissen Wechselspiel zwischen satter Farbfläche und bestimmtender Linie leben – Gestaltungsparadigmen, die Schmalix‘ bis auf die Spitze treibt.

HUBERT SCHMALIX (g. 1952 in Graz, lebt und arbeitet in Los Angeles, Kalifornien) widmet sich dem malerischen Akt als sinnliches Ereignis. Farbe und Figuration verzichten auf das narrative Moment und verpflichten sich in der Auflösung klassischer Genres in eine ornamentale Syntax ganz der Rückführung in das Wesenhafte – der Intensität und Materialität von Malerei. Hubert Schmalix kann auf zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen zurückblicken. Seine Arbeiten waren bereits mehrfach im Rahmen der Biennale in Venedig und Sydney zu sehen und wurden m Bank Austria Kunstforum Wien mit einer umfangreichen Einzelausstellung gewürdigt. Schmalix ist Träger des Preises für Bildende Kunst der Stadt Wien, hatte eine Professur an der Akademie der Bildenden Kunst in Wien inne und lehrte an der UCLA.

Schmalix' Arbeiten sind derzeit und noch bis zum 13. Februar 2022 in der Albertina modern in Wien in der Retrospektive "The 80s. Die Kunst der 80er Jahre" zu sehen.