Ximena Ferrer Pizarro
Subtropical Affairs
21 OKT — 2 DEZ 2023
GOLESTANI ist erfreut, eine neue Ausstellung mit Malerei von Ximena Ferrer Pizarro ankündigen zu dürfen. Inspiriert von lateinamerikanischen Telenovelas, spielt Ferrer Pizarro humorvoll mit Stereotypen südamerikanischer Popkultur — mit Figuren, Ritualen und Geschichten über Wohlbefinden aber auch soziale Ungleichheit; Geschichten, die Identitätssuche, koloniale Traumata und kulturelles Erbe thematisieren. Bezeichnend dabei der Einsatz leuchtender Farben. Zur Ausstellungseröffnung am 21. Oktober wird ab 18 Uhr herzlich in die Galerie eingeladen.
Eröffnung
Samstag, 21. Oktober 2023
18 — 21 Uhr
__
Auf Ximena Ferrer Pizarros bunten Tableaus verweben sich Fiktionen aus Fernsehen und Fantasie mit religiösen und mystisch anmutenden Symbolen zu farbenfrohen Alltagsszenen, die Themen wie Feminismus und Familie, aber auch Spiritualität, Esoterik, Erotik, Identität und den Umgang mit dem postkolonialen Erbe Perus verhandeln.
Die in Lima geborene Künstlerin nimmt in ihren Gemälden unter anderem Bezug auf Telenovelas, vermischt Motive der Selbst-Fiktionalisierung, persönliche Erinnerungen und TV-Szenen. Ferrer Pizarro integriert in ihre Szenen zudem Sujets der katholischen Bildtradition, die im süd- und lateinamerikanischen Kontext kaum getrennt vom Thema Kolonialismus betrachtet werden können.
Ihre spirituellen und übersinnlichen Motive scheinen allerdings nicht alleine dem europäischen Kanon zu entstammen, sondern verweisen auch auf präkoloniale Traditionen und Riten. Schwebende Hände oder eingeblendete Augen oder Ornamente muten symbolistisch an und eröffnen Zugang zu einer Bildsprache jenseits christlicher Konventionen — womit die vermeintlich so alltäglichen Szenen ins Politische kippen, Identitätsfragen und Kulturtransfer thematisieren.
Die Szenerie von „Egg cleansing“ mit Frau und Baby unter einem Holzkreuz, die auf ein in Südamerika bekanntes, vorchristliches Ritual verweist, betont die Verwebung katholischer wie spiritueller Symbolik und Praxis mit dem Alltäglichen. Die Szene suggeriert eine immense Bedeutung des Irrationalen für Realität und Alltag — ein künstlerisches Prinzip, das in Ximena Ferrer Pizarros kulinarischer Abwandlung des letzten Abendmahls mit dem Titel „Ceviche and friends“ auf die Spitze getrieben wird.
Ximena Ferrer Pizarro (g. 1994 in Lima, Peru) hat das Studium der Malerei an der Pontificia Universidad Católica del Perú, Lima, der Universidad Nacional Autónoma de México, Mexico City sowie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee absolviert, und in 2023 abgeschlossen. Ihre Arbeiten wurden u. a. im Brücke-Museum Berlin sowie in der Kunsthalle am Hamburger Platz in Berlin, Les Moulins du Paillard, Loir en Vallée, Centre D´Art, Les Beaux-Arts de Marseille — INSEAMM gezeigt; ihr Schaffen wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.