Ausstellung

Group Show

Theres Only One

4 MAR — 22 APR 2023

My soul, a night owl. – Rumi


GOLESTANI ist erfreut, eine neue Ausstellung ankündigen zu dürfen mit Arbeiten, die während eines Liebeskummers entstanden sind. Gezeigt werden Malerei, Skulptur und Werke auf Papier von Hanna Kuster, Helene Loh, Lars Unkenholz, Paula Breuer, Pauline Rintsch und Ramon Quenders. Zur Ausstellungseröffnung am 4. März wird herzlich in die Galerie eingeladen.

Eröffnung
Samstag, 4. März 2023
18–21 Uhr


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Es kann nur Eine:n geben: Die Gruppenausstellung „There’s Only One“ führt ganz persönliche Positionen sechs verschiedener Künstler:innen zusammen. Ihnen gemein: Die Arbeiten sind während einer Trennung im Liebeskummer mithilfe unterschiedlicher Medien und Formate entstanden. Werke, die kaum intimer sein könnten – ausgehend von individuellen Situationen und Emotionen, die gleichzeitig doch Zeugnis geben von der Universalität menschlicher Gefühle. Und dem Moment, in dem Schmerz zum schöpferischen Reflex wird, sich im künstlerischen Ausdruck offenbart.

So verschieden sich das Gefühlsgewirr einer Trennung zeigen kann, so verschieden bahnt es sich den Weg ins Medium der ausgestellten Künstler:innen. Etwa in die Malerei, die bei Ramon Quenders, abstrakt oder figürlich daherkommend vom emotionalen Ausnahmezustand zeugt, vom Inneren, das ins Außen drängt. Auch Lars Unkenholz entlehnt sich alter Meister und erkundet das breite Spektrum von Liebe und Leid. So kann sein pinker Amor gleichzeitig Sinnbild für Glück und Unglück, Befreiung und Unterwerfung in romantischen oder sexuellen Beziehungen gelesen werden. Unkenholz‘ gemalte Hausfassade wirkt wiederum wie ein Sinnbild der Sehnsucht Außenstehender oder Verlassener.

Pauline Rintsch nimmt in ihren Porträts unterdessen vor allem einzelne Frauen* oder Paare in den Blick. Einige Körper winden und krümmen sich in offensichtlichem Schmerz, andere zeigen deutlich sexuelle und zärtliche Gesten – und verhandeln damit das volle Gefühlsspektrum von Erregung und Zweisamkeit bis zur Verzweiflung und Verlust. In grauen Aquarell-Linien wiederum umreißt Hanna Kuster alltägliche Beziehungsszenen, zeigt Paare auf der Parkbank oder im Bett. Ihre Bildthemen scheinen zu verbinden, was schmerzt und im Kummer eigentlich nicht vereinbar scheint: Die Erinnerung an Hochzeiten der Liebe und die letztendliche Katastrophe, Sehnsucht und Abschied.

Aber nicht nur die Malerei dient als Mittlerin des emotionalen Ausdrucks: Paula Breuer wählt neben Gemälden auch Papierarbeiten, um sich unter anderem das ambivalente Motiv des Bettes als Ort des Rückzugs im Kummer, der Geborgenheit, aber auch als Topos für die sexuelle Vereinigung und Libido zu widmen. Helene Loh baute während des Liebeskummers Legoschiffe – vielleicht als Halt in Zeiten großer innerer Aufruhr – und könnte damit den klassischen Kunstbegriff kaum radikaler hinterfragen: Das Performative steht vor dem Medium, das schöpferische Material rührt aus der ganz alltäglichen und banalen Spielzeugwelt.

Wie drastisch der ganz individuelle künstlerische Ausdruck, biographisches und persönliches Gefühlsleben verbunden sein können, darauf verweist auch der Ausstellungstitel „There‘s Only One“. Das Zitat greift einen Instagram-Post der bekannten US-amerikanischen Sängerin Lana Del Rey auf. Sie veröffentlicht im März ein neues Album „Did You Know That There's a Tunnel Under Ocean Blvd" und hat das einzige Werbeplakat in Tulsa, Oklahoma, ausgerechnet dem Ort aufstellen lassen, in dem ihr Ex-Freund lebt. In dem Beitrag lässt sich ein – möglicherweise gar ironisches? – Bekenntnis vermuten: Es kann für sie nur den Einen geben.

Auch wenn nicht jedes von Liebeskummer getriebene Werk ein Wunsch nach der Wiederaufnahme einer Beziehung ist, sondern oft genug auch gesunder Abschied und Abgrenzung im individuellen Prozess, findet sich in der künstlerischen Verarbeitung dieser durchaus existenziellen Krisen immer wieder auch Verbindendes in den gängigen Gefühlen. Vermissen, Verlangen, Verzweifeln: Es bleibt ein universal begreifbarer Schmerz, der seinen Weg durch die unterschiedlichsten Ausdrucksformen ins künstlerische Format findet.


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HANNA KUSTER (g. 1996 in Wuppertal) schloss 2022 das Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf mit Auszeichnung ab. Ihre Arbeiten waren im Kunstverein Wuppertal zu sehen und wurden ausgestellt in Düsseldorf und Wuppertal bei Groelle Pass Projects, Baustelle Schaustelle und GOLESTANI. 2022 wurde Hanna Kuster mit dem Publikationsförderpreis des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg geehrt.

HELENE LOH (g. 1984 in Duisburg) hat 2017 das Studium der Malerei und Graphik an der Kunstakademie Düsseldorf abgeschlossen und ist Meisterschülerin von Prof. Siegfried Anzinger.
Ihre Arbeiten waren bei Susanne Neuerburg in Hennef sowie bei GOLESTANI in Düsseldorf zu sehen.

LARS UNKENHOLZ (g. 1997 in Ratingen) studierte Malerei und Druckgraphik an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und schloss das Studium der Freien Kunst und Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee in 2023 ab. Seine Arbeiten wurden bereits in Gruppenausstellungen im NRW-Forum, Düsseldorf gezeigt sowie Silbersteinstr. 63, Berlin; U55 Central Station, Berlin; Weserhalle, Berlin; The Municipal Museum of Contemporary Art, Ghent; Galeria Silvestre, Madrid und Bureau Veritas, Wien.

PAULA BREUER (g. 1998 in Düsseldorf) studiert Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. 2021 wurde sie mit dem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes ausgezeichnet. Ihre Arbeiten waren bei Big City Baby in Berlin zu sehen.

PAULINE RINTSCH (g. 1995 in Bensheim) hat das Studium in der Klasse von Prof. Yesim Akdeniz an der Kunstakademie Düsseldorf 2022 abgeschlossen und wurde 2019 mit einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes sowie in 2020 mit dem Kunstförderpreis der Best-Gruppe ausgezeichnet. Ihre Arbeiten wurden etwa bei Bruch & Dallas in Köln ausgestellt.

RAMON QUENDERS (g. 1992 in Essen) studiert Malerei in der Klasse von Andreas Schulze an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Arbeiten waren in Düsseldorf bei The Box und Kunst im Hafen sowie in Berlin im FKK zu sehen.